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Freitag, den 17. Juli 2015 um 07:53 Uhr

Wie viele Wochenstunden Christ war man in der Antike?

Fast jeder ist Mitglied in mehreren Gruppen, Vereinen, Organisationen, gehört unterschiedlichen Freundeskreisen an. Wenn man sich trifft, gehört man dazu, aber in vielen Alltagssituationen stehen solche „Identitäten“ weit im Hintergrund und spielen für das eigene Handeln keine Rolle. Von diesem Ausgangspunkt hat sich die am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt angesiedelte Kolleg-Forschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“ die Spätantike, die Zeit vom 2. bis 6. Jh. n. Chr. im römischen Reich angesehen. Ihre Funde haben die Forscherinnen und Forscher aus Europa und Nordamerika jetzt in einem in Washington, DC erschienenen Band vorgelegt.

Was sie gefunden haben, entsprach nicht den Erwartungen. In vielen Situationen und öffentlichen wie privaten Rollen spielten Religionszugehörigkeiten keine Rolle. Ja, selbst darauf angesprochen verwiesen, wie antike Briefe verraten, die untersuchten Personen auf ihre Verantwortung etwa als Stadträte oder Familienangehörige. Zugleich konnte individuelles religiöses Engagement aber auch weit über das hinausgehen, was religiöse Organisationen bei anderen einzufordern versuchten. Aufwendige Privatkapellen oder neuartige religiöse Verständnisse von Familienrollen, etwa bei jüdischen Müttern zeugen davon. „Individualisierte Religion“, so resümieren die Herausgeber Eric Rebillard und Jörg Rüpke, stellvertretender Direktor des Max-Weber-Kollegs, „ist kein Produkt der Moderne.“


Den Artikel finden Sie unter:

https://idw-online.de/de/news634875

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft e. V. / Universität Erfurt (07/2015)

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