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Mittwoch, den 28. Januar 2015 um 07:44 Uhr

Gas-Variationen weisen auf Jahreszeiten auf Komet Chury hin

Der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko gibt weitere Geheimnisse preis: Wie Berner Forschende herausgefunden haben, variiert der Gas-Ausstoss des Kometen beträchtlich. Dies könnte der Hinweis auf eine Art Jahreszeitenwechsel sein. Derweil enthüllt die Kamera OSIRIS an Bord der Kometensonde Rosetta neue Details über die Oberfläche «Churys».

In der aktuellen Ausgabe des Magazins «Science» ist ein Teil den neuen Resultaten der europäischen Rosetta-Mission zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko gewidmet. Drei der acht Artikel zum Thema werden von Berner Forscherinnen und Forschern angeführt, bei zwei weiteren sind Berner Co-Autoren beteiligt. «Das zeigt, welche grosse Rolle die Universität Bern bei dieser Mission und in der Kometenforschung spielt», sagt Kathrin Altwegg vom Berner Center for Space and Habitability und eine der Hauptbeteiligten der ESA-Mission.

Unterschiedliche «Sommer- und Winter-Atmosphäre»

In einer der Studien untersucht Myrtha Hässig, eine ehemalige Doktorandin Altweggs und zur Zeit PostDoc am Southwest Research Institute (SwRI) in San Antonio, USA, die Variation der Koma, also quasi der Kometenatmosphäre. «Hätten wir einfach eine ständige Zunahme der Ausgasrate beim Kometen festgestellt, gäbe es keine Fragen bezüglich dessen Heterogenität», sagt sie. «Stattdessen sahen wir Spitzen bei der Messung der Wasserdichte und ein paar Stunden später beim Kohlendioxyd.» Diese Variation könnte laut Hässig auf einen Tag-Nacht- oder auf einen saisonalen «Sommer-Winter»-Effekt hindeuten. Möglicherweise sei der Kometenkern selbst inhomogen. In diesem Fall würde das Material aus verschiedenen Regionen des frühen Sonnensystems bestehen und sich vermischt haben.

«Mit einem Teleskop betrachtet, sehen Kometenkomata von weitem sehr uniform aus, und sie ändern sich auch nicht kurzfristig», sagt Co-Autor Stephen Fuselier vom SwRI. «Wir waren wirklich überrascht, als wir aus 200 Kilometern Entfernung diese Variationen sahen. Noch überraschender war, dass sich die Zusammensetzung der Koma so stark ändert.» Es gibt demnach einen klaren Unterschied zwischen der Zusammensetzung der «Sommer-» und der «Winteratmosphäre»: Erstere wird von Wasser; letztere von Kohlendioxyd dominiert.

Da der Kometenkern mit einem Durchmesser von 4 Kilometern sehr klein ist, ist die Sommerzone nur rund einen Kilometer von der Winterzone entfernt. Kathrin Altwegg: «Derart grosse Differenzen in der Atmosphäre auf solch kleine Entfernungen zu sehen, ist aussergewöhnlich. Wir müssen nun beobachten, wie sich der Komet entwickelt, wenn er sich der Sonne nähert, um festzustellen, ob die Änderungen der Koma nur durch Temperaturdifferenzen zu Stande kommen oder ob der Kern selbst inhomogen ist.»


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.kommunikation.unibe.ch/content/medien/medienmitteilungen/news/2015/chury_science/index_ger.html

Quelle: Universität Bern (01/2015)

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