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Dienstag, den 11. März 2014 um 15:44 Uhr

Typ-1-Diabetes bei Erwachsenen: Affinität der Antikörper ist entscheidend

Anhand der Affinität der Antikörperreaktion gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase (GAD) können Patienten mit LADA – einer Form des autoimmunen Typ-1-Diabetes im Erwachsenenalter – von Patienten mit nicht-autoimmunem Typ-2-Diabetes unterschieden werden. GAD-Antikörper mit hoher Affinität treten bei Patienten auf, die nur noch wenig eigenes Insulin produzieren und schon nach relativ kurzer Zeit eine Insulintherapie benötigen, berichten Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München in der Fachzeitschrift ‚Diabetes Care‘.

LADA (latent autoimmune diabetes in adults) ist eine Form des Typ-1-Diabetes im Erwachsenalter. Wie bei der kindlichen Form werden die Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse durch das körpereigene Immunsystem zerstört. Der Krankheitsverlauf ist jedoch schleichend, die klinische Manifestation erfolgt erst nach dem 30. Lebensjahr und die Patienten benötigen zu Beginn der Erkrankung noch keine Insulintherapie zur Blutzuckereinstellung. Die Unterscheidung zwischen LADA und Typ-2-Diabetes ist deshalb oft schwierig.

Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), haben nun untersucht, inwiefern die Affinität von GAD-Antikörpern, als ein Maß für den Reifegrad der Immunantwort, die Klassifikation des Diabetes im Erwachsenenalter verbessert. Darüber hinaus wollten Sie herausfinden, ob eine Impfung mit GAD die Antikörper-Affinität beeinflusst.

Hohe Antikörper-Affinität identifiziert Typ-1-Diabetes

Gemeinsam mit nationalen und internationalen Kollegen untersuchte das Team um PD Dr. Peter Achenbach, Stephanie Krause und Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler die GAD-Antikörper-Affinität bei 46 LADA-Patienten, die an einer GAD-Impfstudie teilgenommen hatten. Den Studienteilnehmern wurde GAD in verschiedener Dosierung oder ein Placebopräparat unter die Haut injiziert, um eine Toleranz des Immunsystems gegen die Betazellen zu induzieren. Interessanterweise variierte die GAD-Antikörper-Affinität bereits vor Beginn der Behandlung erheblich, sodass Patienten mit hoher und niedriger Affinität unterschieden werden konnten. Die Patienten mit hoher GAD-Antikörper-Affinität wiesen eine geringe Insulinproduktion auf, passend zu einer fortgeschrittenen autoimmunen Zerstörung der Betazellen. Diese Patientengruppe benötigte häufig schon nach relativ kurzer Zeit eine Insulintherapie. Patienten mit niedriger Affinität zeigten dagegen eine deutlich höhere Insulinproduktion, die über einen Zeitraum von 30 Monaten konstant blieb. Die GAD-Antikörper-Affinität wurde durch die Impfung mit GAD nicht beeinflusst.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die GAD-Antikörper-Affinität ein wertvoller neuer diagnostischer Marker bei LADA-Patienten ist. Wir können – ähnlich wie beim kindlichen Typ-1-Diabetes – Vorhersagen über den Krankheitsverlauf treffen und die Therapiemaßnahmen entsprechend anpassen“, erklärt Studienleiter Achenbach. „Die Antikörper-Affinität sollte nun auch in klinischen Studien bei LADA-Patienten berücksichtigt werden.“

Neben dem Helmholtz Zentrum München waren das Center for Regenerative Therapies der TU Dresden, ein weiterer Partner des DZD, sowie das Skane Universitätshospital, Schweden an den Arbeiten beteiligt.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.helmholtz-muenchen.de/aktuelles/pressemitteilungen/2014/pressemitteilung/article/23720/index.html

Quelle: Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (03/2014)

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