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Dienstag, den 19. Juni 2012 um 06:39 Uhr

Zweite Algenart mit rätselhaften Chloroplasten-Komplexen entdeckt

Biologen aus Gießen und Leipzig haben zum zweiten Mal seit 2007 eine Algenart mit bis dahin unbekannten Chloroplasten-Komplexen in ihren Zellen entdeckt. Nach der vor fünf Jahren entdeckten Alge Synchroma grande stellten die Forscherinnen und Forscher, unter anderem vom Institut für Botanik der Justus-Liebig-Universität Gießen, jetzt eine weitere Art der gleichen Gattung, Synchroma pusillum, vor. Bei allen zuvor bekannten Pflanzen mit mehreren Chloroplasten je Zelle sind diese voneinander unabhängig. Beide Arten wurden an mehreren Stellen im wärmeren Atlantik gefunden, sie sind offenbar nicht selten. Es handelt sich dabei um Amöben, die einzeln leben oder zu mehreren durch Plasmastränge miteinander verbunden sein können.

Es gibt kriechende, im Wasser schwebende und festsitzende Stadien. Die Zellen letzterer sind von einer farblosen Hülle (Lorica) bedeckt, die eine Pore hat. Aus der Pore tritt ein verzweigter Plasmastrang, ein Scheinfüßchen oder Pseudopodium, aus, der mit entsprechenden Strukturen benachbarter Zellen verschmelzen kann. Auf diese Weise entsteht ein netzartiges Plasmodium, welches eine Einrichtung zum Fang und Verdauen anderer Organismen, wie etwa Kieselalgen oder Bakterien, darstellt. Beide Synchroma-Arten sind mixotroph, das heißt, sie ernähren sich sowohl durch die für Pflanzen durch ihre Chloroplasten mögliche Fotosynthese als auch durch für Tiere charakteristische Aufnahme kompletter anderer Organismen oder Teilen von ihnen. Genetische Untersuchungen ergaben, dass beide sich durch ihre Zellgröße voneinander unterscheidenden Arten parallelen Entwicklungslinien angehören. Verschiedene Herkünfte beider Species zeigen jeweils genetische, jedoch keine großen morphologischen Unterschiede.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.uni-giessen.de/cms/ueber-uns/pressestelle/pm/pm119-12

Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen (06/2012)

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