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Freitag, den 25. November 2011 um 06:54 Uhr

Beträchtlicher Schaden durch Wurminfektionen bei Menschen

Forschende des mit der Universität Basel assoziierten Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts haben zum ersten Mal berechnet, welchen Schaden die durch Nahrungsmittel übertragenen Wurminfektionen bei Menschen global anrichten. Sie schätzen den mit dem Wurmbefall verbundenen Verlust auf 665'000 behinderungsbereinigte Lebensjahre. Ihre Forschungsergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift «Lancet Infectious Diseases» veröffentlicht.
Bei den durch Nahrungsmittel übertragenen Infektionen mit Saugwürmern (Trematoden) handelt es sich um sogenannte Zoonosen, also Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragen werden. Eine Infektion beim Menschen wird vor allem durch den Verzehr von rohen oder ungenügend gekochten Fischen, Muscheln, Krabben und Wasserpflanzen verursacht. Während leichte Infektionen meistens ohne Symptome verlaufen, können schwere und chronische Infektionen zu ernsthaften Komplikationen bis hin zum Tod führen.

Die meisten menschlichen Infektionen treten in Ost- und Südost-Asien auf, aber aufgrund der demografischen, ökologischen und sozioökonomischen Entwicklungen ändert sich auch die epidemiologische Situation in den endemischen Gebieten. Wegen der ständig wachsenden Bedeutung der in Wasser gezogenen Kulturen in der Lebensmittelherstellung, des internationalen Handels sowie von Reisen und Migration treten zudem vermehrt Fälle in nicht-endemischen Gebieten wie Europa und Nordamerika auf.

665'000 Lebensjahre
Basierend auf einer systematischen Literatur-Review und einer Metaanalyse schätzen die Forschenden vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut, dass 2005 weltweit rund 56 Millionen Menschen mit Trematoden infiziert waren, die durch Nahrungsmittel übertragen worden waren. Fast 8 Millionen Menschen litten an ernsthaften Komplikationen und ungefähr 7000 Menschen starben an den Folgen der Infektion.

Die globale Krankheitslast berechneten die Forschenden auf 665'000 sogenannt behinderungsbereinigte Lebensjahre (Disability-Adjusted Life Year, DALY). Ausserdem verursachen die Parasiten einen grossen, in der vorliegenden Forschungsarbeit nicht berücksichtigten Schaden an Nutz- und Wildtieren. Der durch die Parasiten verursachte Gesamtschaden dürfte also noch wesentlich höher sein. Für die Studienautoren belegen die Zahlen die Notwendigkeit für zusätzliche Massnahmen zur Kontrolle und Elimination von durch Nahrungsmittel übertragenen Trematodeninfektionen und anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten.


Den Artikel finden Sie unter:

http://www.unibas.ch/index.cfm?uuid=CB3D4B55CD9E725B878EC1CC6EC7D7B7&type=search&show_long=1

Quelle: Universität Basel (11/2011)


Originalbeitrag
Thomas Fürst, Jennifer Keiser und Jürg Utzinger
Global burden of human food-borne trematodiasis: a systematic review and meta-analysis.
Lancet Infectious Diseases, Published online 21 November 2011, doi:10.1016/S1473-3099(11)70294-8.


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