Volltextsuche

Top Suchbegriffe



Freitag, den 26. Februar 2010 um 03:22 Uhr

Fünf neue Lungenfunktions-Gene entdeckt

Im Rahmen einer internationalen Studie konnten fünf verbreitete Gen-Varianten identifiziert werden, die die Lungenfunktion beeinflussen. Wissenschaftler der Universität Greifswald haben in dem Projekt mit 96 Wissenschaftlern von insgesamt 63 Forschungseinrichtungen in Europa und Australien zusammengearbeitet. Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der international renommierten Fachzeitschrift Nature Genetics veröffentlicht.
Etwa jeder zehnte Erwachsene im Alter von über 40 Jahren leidet unter einer Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung COPD (Englisch: Chronic Obstructive Pulmonary Disease), einer starken Einschränkung der Lungenfunktion. Von dieser Erkrankung wird angenommen, dass es sich weltweit um die vierthäufigste Todesursache handelt. Der bedeutendste Risikofaktor für die Entstehung von COPD ist das Rauchen. Es ist bereits seit Längerem bekannt, dass die individuelle Ausprägung der Lungenfunktion vor allem erblich bedingt ist. Die Erkrankung COPD tritt in einigen Familien gehäuft auf. Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass auch die Veranlagung für eine eingeschränkte Lungenfunktion auf genetischen Variationen beruht.

In der nun veröffentlichten Studie haben die im sogenannten "SpiroMeta"-Konsortium zusammengeschlossenen Wissenschaftler genetische Variationen an 2,5 Millionen Positionen des menschlichen Genoms bei über 20.000 Probanden europäischer Herkunft mit deren individuellen Lungenfunktions-Messwerten verglichen. In fünf verschiedenen, exakt umschriebenen Bereichen des menschlichen Genoms waren genetische Varianten mit Änderungen der Lungenfunktion verbunden. Die Wissenschaftler konnten ihre Ergebnisse untermauern, indem sie die gefundenen Zusammenhänge zwischen Lungenfunktion und genetischen Varianten an über 33.000 zusätzlichen Probanden erfolgreich überprüften. Außerdem verglichen sie ihre Resultate mit denen eines zweiten Konsortiums (CHARGE), das seine Studie in derselben Ausgabe von Nature Genetics veröffentlichte.

Insgesamt vier Wissenschaftler und drei Einrichtungen aus Greifswald - die Klinik für Innere Medizin B, das Zentrum für Innovationskompetenz Funktionelle Genomforschung (ZIK-FunGene) und das Institut für Community Medicine - waren mit Forschungsergebnissen der SHIP-Studie an der internationalen Studie beteiligt. Das Projekt wurde auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom Land Mecklenburg-Vorpommern und von der Siemens AG unterstützt.

Die Studie beleuchtet insbesondere die Rolle der neu identifizierten Gene, die nun mit der Lungenfunktion in Verbindung gebracht werden können. Diese erfüllen Funktionen im Zusammenhang mit physiologischen Entgiftungs-, Entzündungs- und Gewebeheilungsprozessen. Die Wissenschaftler betonen, dass - obwohl der Effekt einer jeden einzelnen gefundenen Genvariante auf die Lungenfunktion nur mäßig ist - die weitaus größere Bedeutung der Forschungsergebnisse in einem vertieften Verständnis der Ursachen von Lungenerkrankungen liegt, was dazu beiträgt, den Weg zu künftigen verbesserten Behandlungsmöglichkeiten zu bahnen.


Den ganzen Artikel finden Sie unter:

http://www.idw-online.de/pages/de/news357119

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft / Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (02/2010)

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.